Rechtstipp im Mediation
Mediation
1. DEFINITION UND ENTWICKLUNG
Vor Gericht und auf hoher See sind nach dem Volksmund alle in Gottes Hand. Mag eine Seereise zuweilen unumgänglich sein, so braucht man bei einem Rechtsstreit sein Schicksal nicht unbedingt aus der Hand zu geben und hilflos zusehen, wie Juristen nach Recht und Gesetz streiten, ohne dass man selbst noch eigenverantwortlich an einer interessengerechten Lösung des Konflikts mitwirken kann. Doch nicht jede Auseinandersetzug muss unweigerlich vor Gericht enden.
Die zeitgemäße Alternative lautet Mediation.
Mediation steht gleichbedeutetend mit Vermittlung. Im Mediationsverfahren versuchen Parteien auf freiwlliger Basis, selbständig und eigenverantwortlich mit Hilfe eines neutralen und ausgleichenden Vermittlers - Mediator - ihren Konflikt einer für alle tragbaren Lösung zuzuführen, so dass beide Seiten zukünftig von einem befriedeten Miteinander profitieren können.
Kurzum: Kooperation statt Konfrontation.
Mediation hat bereits in den USA eine lange Tradition und bildet eine beliebte Alternative zu teuren und langfristigen Gerichtsverfahren. In Deutschland gewinnt das Mediationsverfahren seit 1970 zunehmend an Bedeutung, vornehmlich in den Bereichen Familien-, Umwelt-, Vertrags-, Arbeits- und Wirtschaftsrecht.
2.ABLAUF DES MEDIATIONSVERFAHRENS
Um den Erfolg der Mediation auch formal zu gewährleisten, ist es zweckmäßig sich an einem bestimmten Verfahrensablauf zu orientieren.
In der Vorbeitungspfhase nach der Kontaktaufnahme mit den Parteien werden zunächst die Erwartungen der Parteien erfragt und die Grundregeln - oder besser gesagt - "klare Spielregeln" der Mediation vereinbart und über deren Grundprinzipien aufgeklärt, die die Neutralität des Mediators, die Vertrauchlichkeit der Mediation, die Selbstverantwortlichkeit, aber auch die Informiertheit der Parteien sowie die Freiwilligkeit des Verfahrens beinhalten. Nach Klärung dieser Punkte endet diese Phase mit dem Abschluss eines schriftlich fixierten Mediationsvertrages.
Danach werden in einem ersten Treffen zwischen den Beteiligten die Themengebiete abgesteckt, über die verhandelt werden soll. Die Parteien stellen in dieser Phase ihre ureigenste Sichtweise des Problems vor und machen ihre Perspektiven deutlich. Der Mediator stellt Fragen, achtet darauf, dass beide Seiten ungestört vortragen können und fasst hinterher den Konflikt zusammen. Er "moderiert" also zunächst ein gemeinsames Gespräch, in dem die Parteien ihre subjektiven Standpunkte und dadurch bedingten Gefühle offen mitteilen.
Dann wird ein Ausblick der Parteien in die Zukunft gemacht. Sie sollen ihre Bedürfnisse, Interessen und ihre Ziele formulieren. Dabei geht es noch nicht um konkrete Lösungen, sondern um Lösungsoptionen. Der nächste Schritt ist es, Ideen und Vorschläge zu sammeln, wie eine Lösung aussehen könnte. Auch der Mediator trägt hierzu bei. Er wird versuchen, die Löstungsoptionen vor dem Hintergrund der Bedürfnisse und Interessen abzugleichen und ggfs. auch anregend und lösungsorientiert zu wirken.
In der abschließenden Bewertungsphase sind unbrauchbare Möglichkeiten auszusondern und auf sogenannte Win - Win - Situationen als Lösungen hinzuwirken, die beide Parteien aus dem Streit als Gewinner entlassen. Bei einer positiven Entscheidung der Parteien für eine durchsetzbare Option folgt tunlichst die schrifltiche vertragsgemäße Fixierung der Ergebnisse.
Das gesamte Mediationsverfahren ist zwanglos, d, h. man kann jederzeit "aussteigen", wenn man meint, es habe keinen Sinn mehr. Ein weiterer Vorteil zu einem "aufgezwungenen" Gerichtsverfahren.
3. VORTEILE DER MEDIATION UND RESÜMEE
Die Vorteile der Mediation liegen auf der Hand. Mediation spart Geld und gewinnt Zeit, ist vertraulich und führt durch die Eigenverantwortlichkeit der Parteien durchweg zu vernünftigen Lösungen ohne die Atmosphäre zu vergiften.
Gerade der Kosten- und Zeitfaktor spricht für die Mediation. Man trägt kein finanzielles Prozessrisiko und ein Mediator ist preiswerter als 2 Anwälte, zumal Gerichtskosten auch nicht anfallen. Während Gerichtsverfahren leicht ein halbes bis ein Jahr daueren können, dauert eine gelungene Mediation oft kaum einen Monat.
Statt sein Schicksal einfach teuter in die Hände anderer zu legen, ist man lieber selbst unmittelbar beteiligt, eine preiswerte, zeitnahe und vertrauliche Lösung zu finden.
Der wahre Experte für die eigenen Interessen ist nicht der Richter, sondern nur man selbst. Exakt diese Möglichkeit bietet das Instrument der Mediation.