Rechtstipps & News - Arzthaftungsrecht
Geburtsschaden – fehlerhafte Auswertung eines CTG – Schmerzensgeld 400.000,00 €
Leitsätze des Gerichtes: 1. Ein niedergelassener Gynäkologe muss die Auswertung eines routinemäßig geschriebenen CTG einer Schwangeren so organisieren, dass er auf ein silentes CTG zeitnah reagieren kann, gerade wenn seine Helferinnen das CTG zwar anlegen können, aber darin nicht geschult und eingewiesen sind. 2. Erleidet das Neugeborene unter der Geburt einen hypoxischen Hirnschaden[1], der (auch) auf zeitverzögerte Einweisung in eine Klinik zurückzuführen ist, ist ein Schmerzensgeld in Höhe von 400.000,00 € angemessen, wenn das schwerst hirngeschädigte geborene Kind unter seinem Zustand nicht zusätzlich... weiterlesen
ARZTHAFTUNGSRECHT: WIE SIE BEI EINEM BEHANDLUNGSFEHLER IHR RECHT BEKOMMEN
Die verbreitete Auffassung, dass ein Patient nach einem Behandlungsfehler kaum eine Möglichkeit hat sein Recht gegenüber dem Arzt oder Krankenhaus durchzusetzen, trifft nicht zu. Möglichkeiten und Unterstützung für Patienten haben sich in den vergangenen Jahren zugunsten der Patienten verbessert. Zwar ist es nicht von der Hand zu weisen, dass es schwierig sein kann, im Arzthaftungsrecht einen Behandlungsfehler nachzuweisen, doch der Patient steht nicht allein da. Es wurde erkannt, dass dem Spezialwissen des Arztes etwas entgegengesetzt werden muss. Die Rechtsanwaltskammern haben reagiert und bereits 2004 die Fachanwaltsbezeichnung „Fachanwalt für... weiterlesen
Zahnarzt verliert Honorar bei fehlerhaftem Implantat
Der Bundesgerichtshof hat mit Urteil vom 13. September 2018 zum Aktenzeichen III ZR 294/16 entschieden, dass der Honoraranspruch eines Zahnarztes für ein Implantat entfällt, wenn die Implantate fehlerhaft eingesetzt wurden und eine Korrektur ihrer Position durch Nachbehandlung nicht möglich ist. Zwischen der Patientin und dem Zahnarzt ist ein wirksamer Behandlungsvertrag zustande gekommen. Dieser stellt einen Dienstvertrag über Dienste höherer Art dar. Der Zahnarzt verspricht regelmäßig nur eine den allgemeinen Grundsätzen der zahnärztlichen Wissenschaft entsprechende Behandlung, nicht aber ihr – immer auch von der körperlichen und seelischen Verfassung... weiterlesen
Verspäteter Kaiserschnitt – ärztlicher Behandlungsfehler
Der Bundesgerichtshof hat mit Urteil vom 28.08.2018 zum Aktenzeichen VI ZR 509/17 entschieden, dass die Haftung eines Arztes wegen Unterlassens der (vorgezogenen) Aufklärung über die Behandlungsalternative zu einem Kaiserschnitt auch dann in Betracht kommt, wenn der Kaiserschnitt später durchgeführt wird, als er bei rechtzeitiger Aufklärung durchgeführt worden wäre und diese Verzögerung zu einem Geburtsschaden geführt hat. Im konkreten Fall wurde eine werdende Mutter ins Krankenhaus eingeliefert. Die Mutter nimmt den behandelnden Arzt wegen behaupteter ärztlicher Behandlungs- und Aufklärungsfehler im Zusammenhang mit ihrer Geburt auf Ersatz des materiellen... weiterlesen
OP-Nadel im Bauchraum der Patientin vergessen
Das Oberlandesgericht Stuttgart hat mit Urteil vom 20.12.2018 zum Aktenzeichen 1 U 145/17 entschieden, dass eine Patienten 10.000,00 € Schmerzensgeld bekommt, weil Ärzte eine Nadel nach der Operation im Körper vergessen. Die heute 30-jährige Klägerin unterzog sich im März 2014 einer urologischen Operation in dem Krankenhaus der Beklagten, bei der eine 1,9 cm lange Nadel im Körper zurückgeblieben war. Dies wurde bei einem CT im April 2014 festgestellt und die Patientin darüber rund zwei Monate nach der Operation informiert. Seither muss sie sich zur Kontrolle des Verbleibs der Nadel im Körper regelmäßig röntgenologisch untersuchen lassen und befürchtet... weiterlesen
Geburtsschaden: Kind klagt auf 45.000 € Schmerzensgeld
Beim Landgericht Bonn klagt ein 5-jähriger Junge gegen ein Krankenhaus aus der Eifel, weil er bei der Geburt derart geschädigt wurde, dass er ein Leben lang die Hand eingeschränkt bewegen kann. Berufswünsche als Sportler, Feuerwehrmann, Polizist oder Musiker haben sich damit weitestgehend erledigt. Bei der Geburt wog der Junge bereits 4,6 kg. Die Ärzte regten deshalb einen Kaiserschnitt an, während die Mutter aber eine natürliche Geburt wünschte. Bei der Geburt knickte die Hand vom Jungen ab und drohte im Becken stecken zu bleiben; die Hebamme versuchte sodann verschiedene Manöver um den Jungen auf die Welt zu bekommen. Mit verschiedenen Handgriffen... weiterlesen
Behandlungsfehler - erste Schritte im Arzthaftungsfall
1. Ermittlung des tatsächlichen und medizinrechtlichen Sachverhaltes Um den Schwierigkeiten bei der Bearbeitung medizinrechtlicher Mandate gerecht zu werden, ist es gleich zu Beginn und vor einer Intervention durch eine Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt erforderlich, den Sachverhalt sorgfältig zu ermitteln. Hierfür ist zunächst in einem umfassenden Mandantengespräch und anhand von ausführlichen Gedächtnisprotokollen herauszustellen, wie der Mandant das Geschehen wahrgenommen hat. Es kommt auf eine möglichst chronologische Darstellung des Verlaufes an. Weiter sollte der Mandant auch alle Auffälligkeiten und Besonderheiten erzählen, die er für relevant hält.... weiterlesen